Bienen ziehen in ihr neues Zuhause ein
Aus dem Garten

Der Start ins Bienenjahr

Endlich ist es soweit: Die Bienen schwärmen! Höchste Zeit also, meine Bienenkiste mit einem fleißigen Volk zu besetzen. Das erweist sich aber als gar nicht so einfach: Zuerst muss man einen Schwarm finden – und ihn dann auch noch in die Kiste bekommen!

In der konventionellen Imkerei sind Schwärme eigentlich unbeliebt, man versucht, dass „Schwärmen“ möglichst zu verhindern. Wenn ein Bienenvolk im Frühjahr stark genug ist, versuchen die Bienen, sich durch das Schwärmen auf natürliche Weise zu vermehren. Das Bienenvolk zieht sich dafür eine neue Königin heran, die alte Königin dagegen zieht mit einem Teil des Bienenvolkes aus und sucht sich eine neue Behausung. Dieser Schwarm kann dann von einem Imker eingefangen werden, um ein neues Bienenvolk zu starten. In der Magazinimkerei versucht man aber, dass Schwärmen zu verhindern, indem man die Völker in der Schwarmzeit regelmäßig auf Königinnenzellen kontrolliert und diese dann ausbricht.  

Woher bekommt man einen Schwarm?

Wenn man keinen Imker kennt, bei dem es schwärmt, bietet sich dafür vor allem die Schwarmbörse von Mellifera, den Entwicklern der Bienenkiste, an. Hier kann man einen Umkreis einstellen, in dem man den Schwarm abholen möchte, und einen Preis, den man dafür zahlen will. 50 Euro sind dabei wohl der gängige Preis für einen Schwarm. Ich hatte mich bereits im März angemeldet, naturgemäß war aber erstmal nichts passiert – die Bienen schwärmen ja erst ab Mai. Ende Mai ging es dann aber ganz plötzlich los: Innerhalb von einem Wochenende bekam ich gleich mehrere Mails von Schwarmfängern! Meinen Schwarm habe ich dann aus dem Odenwald geholt – am Abend, an dem er gefangen wurde. Verpackt waren die 2 Kg Bienen , was etwa 20.000 Tieren entspricht, in einem normalen Pappkarton. Dann ging es für einen Tag in den kühlen Schuppen in die sogenannte „Kellerhaft“. Durch diese kühle und dunkle Lagerung soll sichergestellt werden, dass die Bienen ihr neues Zuhause auch annehmen und nicht gleich weiterfliegen.

Das Gewimmel

Am Abend nach dem Abholen kam dann der spannendste Teil: Die Bienen sollten in die Bienenkiste. Von den Machern der Bienenkiste wird dafür das „Einlaufen lassen“ empfohlen, man kann die Bienen aber auch aus dem Pappkarton in die Kiste „einschlagen“, also einfach mit einem Schlag auf den Karton einkippen. Beim Einlaufen lassen dagegen kippt man die Bienen auf ein Tuch, dass direkt zum Eingang der Bienenkiste führt. Die Bienen sollen dann in einer Art „Prozession“ auf dem Tuch selbst in ihr neues Heim laufen, wobei man oft wohl auch die Königin sehen kann.

Deshalb haben wir uns für das Einlaufen entschieden. Also ein Tuch vor die Kiste legen, den Pappkarton öffnen und die Bienen mit einem kräftigen Schlag auf den Karton auf das Tuch kippen – fertig.

Imkerstart
20.000 Bienen auf dem Tuch. Jetzt müssen sie nur noch in die Kiste laufen…

Regen und ein Stich

So zumindest die Theorie. In der Praxis ist das alles sehr viel aufregender, weil die Bienen nicht alle brav auf dem Tuch bleiben, sondern viele von ihnen aufgebracht durch den ganzen Garten fliegen. Die Bilanz des Auskippens auf das Tuch: Der erste Stich, ausgerechnet ins Augenlid! Dann fing es auch noch plötzlich an zu regnen, weshalb wir einen provisorischen Regenschutz bauen mussten.Eine Königin war auch nicht zu sehen, und bei Einbruch der Dunkelheit saß geschätzt über die Hälfte der Bienen noch auf dem Tuch. Mitten in der Nacht habe ich die letzten Reste dann noch mit einer Schippe in die Bienenkiste geschaufelt – das „romantische“ Einlaufen hat also nicht ganz funktioniert. Immerhin sind die Bienen aber jetzt in der Kiste – und haben auch gleich fleißig angefangen zu bauen.

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